CBD bei Neurodermitis

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CBD bei Neurodermitis

Die Haut ist trocken, an einigen Stellen zeigen sich entzündliche Stellen, die sehr stark jucken. Über die Jahre verdickt sich die Haut und wird gröber, zudem zeigen sich Knötchen und Pusteln. Menschen, die unter Neurodermitis leiden, haben es wirklich nicht leicht. Sie müssen tagtäglich der Versuchung widerstehen, an den juckenden Hautstellen herumzukratzen. Noch dazu versuchen sie, die betroffenen Hautstellen so gut es geht zu verdecken. Treten diese Bereiche hauptsächlich an exponierten Stellen auf, beispielsweise an den Armen, Händen oder im Gesicht, ist es sehr schwer, sie abzudecken. Betroffene schämen sich oft für diese Stellen, es kann sogar zu psychischen Problemen kommen. Die Anzahl der Menschen, die unter dieser Hauterkrankung leiden, steigt zudem immer mehr an. CBD könnte dazu beitragen, die Hauterkrankung Neurodermitis zu lindern.

Neurodermitis – was ist das?

Neurodermitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die aber nicht infektiös ist. Charakteristisch für die Erkrankung sind eine sehr trockene Haut und ein oft sehr starker Juckreiz. Sie tritt schubweise auf und kann das Leben der Betroffenen sehr stark einschränken. Viele Betroffene erkranken schon in recht jungen Jahren an Neurodermitis. Im Laufe der Zeit treten immer wieder Entzündungsprozesse auf, sie kehren in Schüben wieder. Zunächst wird die Haut sehr trocken, dadurch wird ein starker Juckreiz ausgelöst. Neurodermitis gilt als sogenannte atopische Krankheit, es gibt also eine genetische Veranlagung dazu, eine Reaktion auf diverse Umweltstoffe zu zeigen. Es kann sich dabei um künstliche oder auch natürliche Stoffe handeln. Die meisten Betroffenen stellen erst mit der Zeit fest, welche Stoffe das sind, sodass sie sie meiden können. Der Körper reagiert mit einer überschießenden Immunantwort auf diese Stoffe. Es werden vermehrt Immunglobuline gebildet, dadurch entstehen die Symptome der Neurodermitis. Der Auslöser für diese Hauterkrankung ist also die Überreaktion des Immunsystems auf bestimmte Stoffe.

Die Symptome der Erkrankung sind für die meisten bereits schlimm genug. Dazu kommen dann aber auch oft noch psychische Probleme. Betroffene trauen sich kaum noch unter Leute, die Symptome, die deutlich zu sehen sind, bereiten ihnen Unbehagen. Zwar ist diese Erkrankung nicht ansteckend, dennoch fürchten sie, dass andere Menschen dies glauben könnten und sie entsprechende Reaktionen erhalten. Leider treten die typischen Hautveränderungen auch häufig im Gesicht, an der Kopfhaut und den Händen auf, dadurch sinkt das Selbstwertgefühl. Die Erkrankung beeinträchtigt also die Lebensqualität extrem.

CBD bei Neurodermitis – eine gute Ergänzung

CBD hat einige sehr interessante Eigenschaften zu bieten, wenn es um die Behandlung von Neurodermitis geht. Zwar ist es nicht so, dass CBD eine Alternative zur herkömmlichen Behandlung ist, allerdings kann es die Behandlung unterstützen. Für gewöhnlich werden Neurodermitis Patienten Cortisonsalben verschrieben. Diese haben den Vorteil, dass sie eine schnelle Wirkung bieten. Die Symptome werden gelindert, aber diese Salben können auch starke Nebenwirkungen verursachen, beispielsweise Pigmentstörungen oder eine Verdünnung der Haut. Das gilt vor allen Dingen dann, wenn sie auf lange Zeit genutzt werden. Zudem stellen viele Patienten oft fest, dass die Symptome sofort wieder auftreten, sobald die Salbe abgesetzt wird. CBD hat bisher keine bekannten Nebenwirkungen, daher könnte es eine gute Ergänzung zur Therapie darstellen. Allerdings sollte die Verwendung von CBD zunächst mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, um Wechselwirkungen mit den verordneten Salben auszuschließen.

Die Ursachen für Neurodermitis

Leider ist bis heute noch nicht ganz klar, welche genauen Ursachen für die Hauterkrankung Neurodermitis verantwortlich sind. Eine genetische Veranlagung erscheint den Experten aber als sehr wahrscheinlich. Es ist häufig der Fall, dass Kinder von Eltern, die unter Neurodermitis leiden, ebenfalls daran erkranken. Ist ein Elternteil selbst erkrankt, liegt das Risiko für das Kind, die Erkrankung ebenfalls zu entwickeln, bei rund 40 Prozent. Daher wird bei der Neurodermitis auch von einer atopischen Krankheit gesprochen. Als atopisch werden Erkrankungen bezeichnet, bei denen die Betroffenen aufgrund der Vererbung auf Umwelteinflüsse reagieren. Ein erhöhtes Risiko besteht auch in Familien, in denen andere atopische Probleme auftreten, beispielsweise Heuschnupfen.

Weiterhin gehen Experten auch davon aus, dass die Erkrankung mit einer gestörten Hautbarriere zusammenhängen könnte. Psychische Faktoren können ebenfalls eine Rolle spielen und als Auslöser infrage kommen. Auslöser können auch allergische Reaktionen sein.

Symptome einer Neurodermitis

Bei einer Neurodermitis handelt es sich nicht um einen ganz gewöhnlichen Hautausschlag, sondern um eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Bei vielen Betroffenen trat die Erkrankung bereits in der frühen Kindheit das erste Mal zum Vorschein. Ein wichtiges Merkmal ist, dass die Erkrankung in Schüben auftritt. Es ist durchaus möglich, dass Betroffene eine ganze Zeit lang wenige bis gar keine Probleme mit der Haut haben, dann aber ein starker Schub dafür sorgt, dass die Haut trockener wird, meistens entwickelt sich dann ein sehr starker und quälender Juckreiz, der gerade für Kinder sehr problematisch ist.

Genau das sind auch die häufigsten Symptome der Neurodermitis. Neben einer sehr trockenen, geröteten, juckenden und leicht reizbaren Haut können aber auch entzündliche Hautveränderungen auftreten, bekannt als Ekzeme. Viele Betroffene leiden zudem unter einer lederartigen Hautverdickung, die sogar im Gesicht auftreten kann. Auch Augenerkrankungen sowie Hautverfärbungen sind nicht selten. Die Symptome treten besonders häufig im Gesicht und Nacken sowie dem Brustbein, den Kniekehlen, den Ellenbeugen, den Handrücken und den Handgelenken auf. Dadurch verursachen sie auch oft Probleme dabei, sich zu bewegen. Zudem gibt es noch Begleiterscheinungen, die auftreten können. Dazu zählen:

  • Blässe um den Mund (periorale Blässe)
  • Seitliche Ausdünnung der Augenbrauen (Herthoge-Zeichen)
  • Doppelte untere Lidfalte (Dennie-Morgan-Falte)
  • Augeninfektionen (z. B. immer wiederkehrende Bindehautentzündung)
  • Helle Zeichnungen der Haut, die aufgrund von mechanischen oder chemischen Reizen auftreten, auch bekannt als weißer Dermographismus

Grundsätzlich ist es so, dass das Ausmaß der Symptome bei Neurodermitis sehr unterschiedlich sein kann. Das Alter der Betroffenen spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Tritt die Erkrankung bereits im Säuglingsalter das erste Mal auf, sind häufig Gesicht, Kopfhaut, Arme und Beine davon betroffen. Auch gerötete Stellen an Kniekehlen, Ellenbeugen und Handgelenken treten häufig auf. In seltenen Fällen kann auch ein nässendes Ekzem am Mund beobachtet werden. Die gute Nachricht ist, dass sich eine Neurodermitis, die bereits im Säuglingsalter auftritt, in den meisten Fällen im Laufe der Pubertät wieder komplett zurückbildet.

CBD bei Neurodermitis – diese Wirkung könnte es haben

CBD, das Cannabinoid mit der Bezeichnung Cannabidiol, stammt aus der Hanfpflanze, ebenso wie weit mehr als 100 weitere Cannabinoide. Das bekannteste Cannabinoid ist sicherlich das THC. Neben dem THC ist aber CBD das Cannabinoid, das am häufigsten in der Hanfpflanze zu finden ist. Im Gegensatz zum THC hat CBD keine psychoaktive, berauschende Wirkung, dafür bietet es einige positive Effekte, die zu einem guten Wohlbefinden beitragen. CBD steht seit einigen Jahren im Fokus der Wissenschaft, da ihm viele positive Wirkungen zugeschrieben werden, von denen einige sogar bereits belegt werden konnten. Zu den wichtigsten gehören die entzündungshemmenden und juckreizlindernden Eigenschaften, wenn es um Neurodermitis geht. Zudem kann es die Haut beruhigen. Durch seine Wirkung auf das Endocannabinoid-System des Körpers könnte es zudem dazu beitragen, das Immunsystem auszugleichen. Die Aufgabe des Endocannabinoid-Systems ist es, die Funktionen im Körper im Gleichgewicht zu halten, es hat auch Einfluss auf das Immunsystem. Es ist möglich, dass so die Überreaktion des Immunsystems reduziert wird und die Schübe nicht mehr so stark ausfallen. Um diese Wirkung erreichen zu können, muss CBD innerlich eingenommen werden, beispielsweise in Form von CBD Öl. Gleichzeitig kann das Auftragen von CBD Cremes oder Salben dazu beitragen, die Haut auch von außen zu beruhigen und möglicherweise auch den Juckreiz zu lindern. Durch seine antibakterielle Wirkung kann CBD in dem Fall auch dazu beitragen, dass verhindert wird, dass es zu Pilzinfektionen auf der aufgekratzten Haut kommt. Zudem kann CBD zu einem guten Schlaf beitragen, ein großer Vorteil für Betroffene, da sie oft aufgrund der juckenden Hautstellen schlecht schlafen können.

CBD ist also in der Lage, nicht nur zur Bekämpfung der Ursachen von Neurodermitis beizutragen, sondern auch die Symptome zu lindern. Die wichtigste Eigenschaft von CBD, wenn es um Neurodermitis geht, ist sicherlich die entzündungshemmende Wirkung. Rötungen und Irritationen können reduziert werden, freie Radikale können durch die antioxidativen Eigenschaften von CBD ebenfalls neutralisiert werden.

In Studien versuchen Forscher herauszufinden, inwieweit CBD bei der Behandlung von Neurodermitis hilfreich sein kann. Bisher konnte in einer Studie festgestellt werden, dass eine Creme mit CBD dazu beitragen kann, den Juckreiz zu lindern. Allerdings fand diese Studie nicht zum Thema Neurodermitis statt, sondern zu einer anderen Erkrankung, die aber auch mit einem starken Juckreiz auf der Haut einhergeht. 1

Die Rolle des Endocannabinoid-Systems

Das Endocannabinoid-System ist im ganzen Körper zu finden. Es hat eine sehr wichtige Aufgabe, denn es überwacht und reguliert die Gesundheit des Menschen. Die Rezeptoren dieses Endocannabinoid-Systems sind in den Körperzellen zu finden. Die wichtigsten Rezeptoren sind die CB1- und CB2-Rezeptoren. In den Hautzellen konzentrieren sich vor allen Dingen die CB2-Rezeptoren. Hauteigene Cannabinoide, die sogenannten Endocannabinoide, sind in der Lage, sich mit diesen Rezeptoren zu verbinden und dadurch Reaktionen hervorzurufen.

Befindet sich das Endocannabinoid-System in einem intakten Zustand, können Gesundheitsstörungen eigentlich gar nicht auftreten und werden gleich verhindert. Gerät das Endocannabinoid-System aber aus dem Gleichgewicht, hat das schnell einen Effekt auf die Gesundheit. Oft ist es so, dass nicht genug körpereigene Cannabinoide zur Verfügung stehen. Dieser Mangel kann durch die Gabe von CBD ausgeglichen werden, da es sich auch bei CBD um ein Cannabinoid handelt und sich beide Varianten stark ähneln. Dadurch ist es möglich, dass das Endocannabinoid-System wieder ins Gleichgewicht gebracht werden kann, was sich dann auch auf die Gesundheit auswirkt. Auch die Symptome der Neurodermitis könnten durch eine Stärkung des Endocannabinoid-Systems gelindert werden.

Anwendungsmöglichkeiten von CBD bei Neurodermitis

Es gibt eine große Auswahl unterschiedlicher Produkte mit dem Wirkstoff CBD. Einige werden eingenommen, andere auf die Haut aufgetragen. Die beliebteste Variante ist das CBD Öl, das ganz einfach tropfenweise eingenommen werden kann. Für die Verwendung auf entzündeten Hautstellen bieten sich aber natürlich auch CBD Cremes oder CBD Salben an, sie werden einfach auf die Haut aufgetragen.

CBD Öl

CBD Öl ist die beliebteste Darreichungsform von CBD. Es handelt sich um einen Extrakt, der mit einem hochwertigen Trägeröl gemischt wird. Dieses CBD Öl wird einfach tropfenweise unter die Zunge geträufelt. Dort sollte es ungefähr eine Minute bleiben und danach heruntergeschluckt werden. Die Flaschen sind mit einer kleinen Pipette ausgestattet, sodass die Einnahme der gewünschten Dosierung ohne Probleme erreicht werden kann. Der Vorteil bei dieser Einnahmeform ist, dass der Wirkstoff über die Mundschleimhaut aufgenommen wird und so ohne Umwege in den Blutkreislauf gelangt. Durch die Interaktion mit dem Endocannabinoid-System kann CBD dazu beitragen, das Immunsystem auszugleichen, den Stress zu reduzieren und gegen Entzündungen zu wirken. Die Dosierung ist bei jedem Menschen anders, darum muss zunächst durch Ausprobieren herausgefunden werden, welche individuelle Dosis genau richtig ist. Dafür hat sich die Methode bewährt, mit einer kleinen Dosis zu beginnen und diese dann schrittweise zu erhöhen. In der ersten Woche werden täglich zwei Tropfen eingenommen, die Woche darauf täglich vier und so weiter, jede Woche kann die Tagesdosis um zwei Tropfen erhöht werden. Tritt die gewünschte Wirkung ein, wurde die individuelle Dosis gefunden.

CBD Creme und Salbe

Durch die Verwendung von CBD Cremes und Salben ist es möglich, den lästigen Juckreiz zu lindern. Die Creme oder Salbe wird einfach auf die Haut aufgetragen. Sie kann auch dazu beitragen, Fremdkörper abzuwehren und insgesamt die Abwehrkräfte der Haut zu stärken. Die Gefahr, dass durch das ständige Kratzen Pilze in die geschädigte Haut eindringen und eine Infektion hervorrufen, kann durch CBD ebenfalls reduziert werden. Der einzige Unterschied zwischen einer CBD Salbe und einer CBD Creme liegt in der Konsistenz. Während CBD Cremes hauptsächlich aus viel Wasser und wenig Öl bestehen, enthalten CBD Salben gar kein Wasser oder nur einen sehr geringen Anteil. So ziehen CBD Cremes schneller ein und hinterlassen oft keinen fühlbaren Film auf der Haut, CBD Salben dagegen schützen durch ihre Konsistenz die Haut und ziehen nicht komplett ein. Angewendet werden sollten beide Varianten zwei- bis dreimal täglich. Mehr bringt in diesem Fall nicht mehr, weil die Haut einfach nicht mehr Wirkstoffe aufnehmen kann.

CBD kann bei Neurodermitis wirksam sein

CBD hat viele sehr gute Eigenschaften, die zum Teil auch bereits durch die Wissenschaft belegt werden konnten. Zwar steht die Forschung noch immer ganz am Anfang, dennoch konnten die Experten bereits einiges an Erkenntnissen sammeln. Allerdings werden noch viel mehr Studien notwendig, um den genauen Wirkungen von CBD auf die Spur zu kommen. Den Erfahrungsberichten von Anwendern nach konnten bereits viele Neurodermitis Patienten eine Linderung der Symptome feststellen, wenn sie regelmäßig CBD Öl und CBD Salbe nutzten. Die besten Erfahrungen machten Betroffene mit einer Kombination der beiden Varianten. Leider gibt es noch keine Studien, die den eindeutigen Beleg dafür liefern konnten, dass CBD bei Neurodermitis einen Beitrag zur Linderung der Symptome leisten kann. Da CBD aber keinen berauschenden Effekt hat und bisher keine Nebenwirkungen bekannt sind, kann jeder Betroffene in Absprache mit dem Arzt seine eigenen Erfahrungen machen.

Quellen

1 Szepietowski, Jacek C et al. “Efficacy and tolerance of the cream containing structured physiological lipids with endocannabinoids in the treatment of uremic pruritus: a preliminary study.” Acta Dermatovenerologica Croatica : ADC vol. 13,2 (2005): 97-103.