CBD und die Pille

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CBD und die Pille

CBD ist ein Wirkstoff, der in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Nicht nur ältere Menschen, die vielleicht unter verschiedenen Beschwerden leiden und sich ein besseres Wohlbefinden versprechen, nutzen mittlerweile CBD, auch jüngere Menschen wissen die Wirkung des Cannabidiols zu schätzen. CBD Öl hat keine bekannten Nebenwirkungen, es kann aber zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen. Gerade jüngere Frauen fragen sich nun, ob es zu Problemen kommen kann, wenn sie gleichzeitig CBD und die Pille einnehmen. Natürlich möchten sie von den Wirkungen von CBD profitieren, aber keinen reduzierten Empfängnisschutz riskieren. In unserem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie zum Thema CBD und die Pille wissen müssen.

Vertragen sich CBD und die Pille?

Für jede Frau, die mit der Antibabypille verhütet, ist es wichtig zu wissen, wenn es zu Wechselwirkungen zwischen der Pille und einem anderen Wirkstoff kommen kann. Aktuell gelten Wechselwirkungen zwischen CBD und der Pille aber eher als unwahrscheinlich. Es stehen zwar so gut wie keine Studien zu dem Thema zur Verfügung, Forscher sind sich aber ziemlich sicher, dass keine Gefahr besteht. Auch in Erfahrungsberichten konnten bisher keine Hinweise darauf gefunden werden, dass die kombinierte Einnahme von Pille und CBD zu einem reduzierten Empfängnisschutz führt. Da es dafür aber noch keine Belege gibt, sollten dennoch ein paar Dinge beachtet werden.

Die Pille ist heute eines der meistverwendeten Verhütungsmittel, ein Grund dafür ist sicherlich, dass sie auch zu den sichersten Mitteln zählt. Es besteht aber immer die Möglichkeit, dass der Schutz vermindert wird, beispielsweise durch Erkrankungen, die mit Erbrechen oder Durchfall einhergehen, oder auch durch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Wirkstoffen. Ein Blick in die Packungsbeilage der Pille zeigt, dass beispielsweise Schmerzmittel, Antibiotika, Abführmittel und sogar pflanzliche Mittel, in denen Johanniskraut enthalten ist, die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigen können. Daher ist es trotz aller Vermutungen möglich, dass CBD einen Einfluss auf die Wirkung der Pille haben kann.

Der mögliche Einfluss von CBD auf die Pille

Viele Frauen nutzen bereits CBD, um besser mit PMS- und Menstruationsbeschwerden umgehen zu können. CBD kann in der Lage sein, zu einer Linderung dieser Beschwerden beizutragen. Da CBD aber auch positive Effekte auf das Hormonsystem haben soll, kann es ebenfalls dazu beitragen, die Nebenwirkungen der Pille zu reduzieren. Generell ist es aber auch möglich, dass CBD mit bestimmten Inhaltsstoffen in der Pille interagiert. Dann kann es Einfluss nehmen darauf, zu welchem Zeitpunkt die Pille verstoffwechselt wird, dadurch kann sich natürlich auch die Wirkung verändern.

Die gute Nachricht ist aber, dass CBD wahrscheinlich eher die Wirksamkeit der Pille verlängert, statt sie zu reduzieren. Der Grund dafür ist, dass CBD mithilfe der sogenannten Cytochrom-P450-Enzyme in der Leber verstoffwechselt wird. Es gibt auch einige Arzneimittel, die ebenfalls auf diese Weise verstoffwechselt werden. Gemeinsam ist allen Wirkstoffen, die über sogenannte CYP-Enzyme verstoffwechselt werden, dass sie ganz besonders anfällig sind für Wechselwirkungen. Wird CBD in einer hohen Dosierung eingenommen, ist es möglich, dass es die Aktivität dieser Enzyme hemmt. Sollte dies passieren, verlangsamt sich die Verstoffwechselung von Medikamenten. In dem Fall werden dann nicht nur die Wirkungen dieser Medikamente verstärkt, sondern auch deren Nebenwirkungen. Zu diesen Medikamenten zählt auch die Pille. Vor allen Dingen die in der Pille enthaltenen Hormone werden von den CYP-Enzymen abgebaut. Wird eine große Menge CBD eingenommen, führt das zu einer Blockade der CYP-Enzyme. Das hat zur Folge, dass es zu einem Anstieg des Plasmaspiegels kommt und der Abbau der Pille in der Leber verlangsamt wird. Dadurch kann die Wirkung verstärkt werden, leider aber auch die Nebenwirkungen.

Es ist grundsätzlich nicht empfehlenswert, zu hohe Mengen an CBD einzunehmen. Wenn aber Medikamente wie die Pille eingenommen werden, ist es umso wichtiger, sich an die richtige Dosierung zu halten. Die Verzehr- und Dosierungsempfehlungen der CBD Produkte sollten keinesfalls missachtet werden. Zudem ist es ratsam, wirklich durch Ausprobieren die individuelle CBD Dosierung herauszufinden. Jeder Mensch ist anders und reagiert anders auf CBD. Bei einer Person reichen zwei Tropfen CBD Öl am Tag aus, eine andere braucht vielleicht acht oder zehn. Die Empfehlung ist, langsam beginnen und dann nach und nach die Dosierung ein klein wenig erhöhen, bis die gewünschte Wirkung eingetreten ist und somit die individuelle Dosierung gefunden wurde. Auf keinen Fall sollte CBD gleich in großen Mengen eingenommen werden.

Generell gilt, dass bei pflanzlichen Mitteln allgemein weniger Wechselwirkungen zu erwarten sind, je geringer die Dosis ist. Frauen, die wirklich nur geringe Mengen an CBD einnehmen, sollten keine Wechselwirkungen befürchten müssen.

Die Pille – was ist das eigentlich genau?

Im Laufe der Jahre hat die Pharmaindustrie einige unterschiedliche Varianten der Antibabypille herausgebracht. Das Ziel aller Varianten ist aber dasselbe, sie verhindern, dass es zu einer Schwangerschaft kommt. Alle Pillen basieren auf drei grundlegenden Wirkungsweisen.

Hemmung des Eisprungs

Bei der sogenannten Ovulationshemmung sorgt die Pille dafür, dass das Heranreifen einer Eizelle und der Eisprung, der damit verbunden ist, verhindert werden. Dadurch gibt es keine Befruchtungsfähigkeit.

Schwächung der Gebärmutterschleimhaut

Eine weitere Wirkungsweise der Pille ist, zu verhindern, dass sich die Gebärmutterschleimhaut so stark aufbaut wie gewöhnlich. Es wird eine schwächere Gebärmutterschleimhaut gebildet. Frauen, die die Pille einnehmen, haben somit auch eine schwächere Monatsblutung und häufig weniger unter Regelschmerzen zu leiden.

Stärkerer Schleimpfropf

In der Pille ist Gestagen enthalten, dieses sorgt dafür, dass der Schleimpfropf, der sich vor dem Eingang der Gebärmutter befindet, zähflüssiger wird. Dadurch werden Spermien sowohl in ihrer Beweglichkeit als auch in ihrer Funktion beeinflusst.

Diese Pillenarten stehen zur Verfügung

Bei der Antibabypille werden drei verschiedene Arten unterschieden, die Kombinationspille, die Mikropille und die Minipille. Die drei Arten unterscheiden sich sowohl in der Zusammensetzung als auch in der Dosierung.

Kombinationspille

Als Kombinationspille wird die klassische Pille bezeichnet. Neben Östrogen enthält diese Art auch Gestagen. Während das Östrogen dafür sorgt, dass die Reifung der Eizelle unmöglich gemacht wird, verhindert das Gestagen den Eisprung und sorgt für eine Veränderung der Konsistenz des Gebärmutterschleims. Spermien können somit nicht mehr so leicht eindringen. Sollte es dennoch gelingen, wird einer befruchteten Eizelle durch das Gestagen auch das Einnisten erschwert. Die Kombination dieser beiden Wirkstoffe sorgt dafür, dass eine recht hohe Sicherheit gewährleistet werden kann. Kombinationspillen kommen heute am häufigsten zum Einsatz. Sie werden 21 Tage lang eingenommen, während der Pause von 7 Tagen erfolgt die Monatsblutung, danach wird die Pille wieder eingenommen.

Mikropille

Auch bei der Mikropille handelt es sich um eine Kombinationspille, die aus den Pillen der ersten Generation entstanden ist. Auch Mikropillen enthalten Östrogen und Gestagen, im Gegensatz zu den früheren Kombinationsprodukten wurde der Östrogengehalt aber um einiges verringert. Dadurch ist diese Pillenart weitaus besser verträglich als ihre Vorgänger-Varianten. Durch die Reduzierung des Östrogengehalts wird dafür gesorgt, dass weniger der Nebenwirkungen auftreten, die durch das Östrogen hervorgerufen werden, beispielsweise Erbrechen, Übelkeit und Kopfschmerzen. Heute ist die Mikropille die Antibabypille, die am besten verträglich ist, daher kommt sie auch am häufigsten zum Einsatz.

Minipille

Im Gegensatz zu den beiden anderen Pillenarten enthält die Minipille kein Östrogen, sondern nur Gestagen. Diese Variante ist besonders für Frauen vorteilhaft, die kein Östrogen einnehmen dürfen. Eine Besonderheit ist auch, dass die Minipille auch in der Stillzeit genutzt werden kann, daher ist diese Art auch als „Still-Pille“ bekannt. Durch den Einsatz unterschiedlicher Gestagene wird eine ähnliche Wirkung wie bei den Kombinationspräparaten erzielt. Der Eisprung wird verhindert, die Konsistenz des Gebärmutterschleims verändert und eine Einnistung eines befruchteten Eis wird verhindert. Die Minipille stellt eine sehr sicherer Verhütungsmethode dar, wenn sie richtig angewendet wird. Im Gegensatz zu den Kombinationspräparaten wird die Minipille aber ohne Pause eingenommen. Das bedeutet, dass die Anwenderinnen keine Monatsblutung mehr bekommen. Ganz besonders wichtig ist bei diesen Pillen, dass sie immer um die gleiche Uhrzeit eingenommen werden müssen, das Einnahmefenster liegt bei gerade einmal drei Stunden. Somit ist die Minipille nur etwas für Frauen, die wirklich gewährleisten können, dass diese regelmäßige Einnahme möglich ist, ansonsten ist der gewünschte Schutz nicht gegeben.

CBD und die Pille – diese Punkte sind wichtig

Wer die Pille nimmt, aber dennoch auch nicht auf die positiven Eigenschaften des CBDs verzichten möchte, sollte ein paar Punkte beachten, wenn es um den Einnahmezeitpunkt und die Dosierung geht.

Einnahmezeitpunkt

Ein unbedenklicher Einsatz von CBD und der Pille ist möglich, wenn zwischen der Einnahme von der Pille und dem CBD ein gewisser zeitlicher Abstand vorhanden ist. So ist es beispielsweise möglich, die Pille abends einzunehmen und CBD morgens. Der zeitliche Abstand ist für gewöhnlich ausreichend, um Wechselwirkungen vermeiden zu können, da die Resorption der Pille etwa zwei bis sechs Stunden dauert.

Dosierung

Während die Dosierung der Pille eindeutig ist, kann die Dosierung von CBD von Frau zu Frau unterschiedlich ausfallen. Eine Orientierung an den Verzehrempfehlungen ist immer ratsam, zu große Dosen sollten vermieden werden.

Zusätzlich ist es empfehlenswert, vor der Einnahme von CBD kurz Rücksprache zu halten mit dem behandelnden Gynäkologen.

Durchfall oder Erbrechen durch zu hohe Dosierungen

CBD ist ein pflanzliches Mittel, das bedeutet aber nicht, dass keine Begleiterscheinungen auftreten können, wenn es zu hoch dosiert wird. Sensible Personen können durchaus auf zu viel CBD mit entsprechenden Begleiterscheinungen reagieren. Es ist möglich, dass es zu einer starken Müdigkeit kommt. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass Übelkeit und Erbrechen auftreten. In dem Fall wird der Schutz der Pille auf jeden Fall beeinträchtigt. Das gilt besonders dann, wenn die Pille erst kurz zuvor eingenommen wurde. Hier ist darauf zu achten, dass gegebenenfalls zusätzliche Schutzmaßnahmen getroffen werden.

CBD, das Endocannabinoid-System und der Östrogen-Haushalt

Die vielfältigen Wirkungen, die CBD zugeschrieben werden, kommen dadurch zustande, dass CBD in der Lage ist, mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System zu interagieren. Bei diesem Endocannabinoid-System handelt es sich um ein sehr wichtiges System, das viele Funktionen des Körpers steuert. Dazu gehört auch der Hormonhaushalt. Dadurch soll CBD in der Lage sein, auch zur Regulation des Hormonhaushalts beizutragen. Hier kommt auch das Östrogen ins Spiel, das ebenfalls in einigen Pillen enthalten ist, beispielsweise in Mikropillen und Kombinationspillen. Östrogen ist ein Hormon, das die Arbeit des Endocannabinoid-Systems erleichtert. Es ist so, dass das Endocannabinoid-System mit dem Östrogen interagiert. Östrogen nutzt praktisch die gleiche Art der Kommunikation mit dem Endocannabinoid-System wie CBD. Daher gehen Forscher davon aus, dass es eine Wechselwirkung geben könnte zwischen CBD und Pillen, die östrogenhaltig sind. Da es dazu aber noch keine Studien gibt, handelt es sich dabei bisher lediglich um Vermutungen.

Studien zu CBD und Pille

Auch wenn bereits seit vielen Jahren die Wirkung von CBD in unterschiedlichen Bereichen erforscht wird, steht die Wissenschaft noch immer am Anfang. Das Thema CBD und seine Wirkungsweisen ist sehr komplex und benötigt umfangreiche Forschungen. Daher gibt es bisher nur sehr wenige wissenschaftliche Belege zu bestimmten Wirkungen. Viele mögliche Wirkungsweisen werden aufgrund dieser belegten Wirkungen vermutet, konnten aber noch nicht bewiesen werden. In vielen Bereichen werden bereits etliche Studien durchgeführt, zum Thema CBD und dessen möglicher Einfluss auf die Pille stehen aber noch so gut wie gar keine Studien zur Verfügung. Das muss aber nicht negativ gesehen werden, es kann auch durchaus sein, dass die mangelnden Studien ein Hinweis darauf sind, dass seitens der Forscher starke Wechselwirkungen zwischen CBD und der Pille ausgeschlossen werden. Es scheint so, dass die Wirkung von CBD auf PMS- und Menstruationsbeschwerden weitaus interessanter für die Forscher ist. Wer sich unsicher ist, sollte auf jeden Fall die Einnahme von CBD auch mit dem Frauenarzt besprechen.

CBD und Pille gleichzeitig einnehmen – theoretisch kein Problem

Seitens der Experten sollte es kein Problem darstellen, sowohl CBD als auch die Pille einzunehmen. Wenn das CBD eine Wirkung auf die Pille hat, dann ist es eher eine verstärkende Wirkung, der Empfängnisschutz wird nicht herabgesetzt. Wer sich sicher sein möchte, dass es nicht zu Wechselwirkungen kommt, sollte einfach zwischen der Einnahme von der Pille und vom CBD einige Stunden verstreichen lassen. Dann ist davon auszugehen, dass CBD den Empfängnisschutz in keiner Weise beeinträchtigt. Es gibt bisher noch keine aussagekräftigen Studien zu diesem Thema, vielleicht auch deshalb, weil sie nicht notwendig sind. Wer die Pille nimmt und auch nicht auf sein CBD verzichten möchte, kann durch die Festlegung des richtigen Einnahmezeitpunkts und die richtige Dosierung entscheidend dazu beitragen, dass es zu keinerlei Problemen kommt. Generell ist es immer möglich, dass es zwischen Medikamenten und anderen Wirkstoffen egal welcher Art zu Wechselwirkungen kommt, der Forschung sind allerdings bei CBD und Pille bisher keine bekannt. Auch Erfahrungsberichte, die auf einen abgeschwächten oder gänzlich fehlenden Empfängnisschutz durch die gleichzeitige Einnahme von CBD und Pille hindeuten, gibt es bisher nicht. Empfehlenswert ist es immer, vor einer kombinierten Einnahme von CBD und der Pille mit dem Frauenarzt darüber zu sprechen. Wird verantwortungsvoll damit umgegangen und keine völlig überhöhte CBD Dosis eingenommen, sollte es keine Probleme geben.