Flavonoide und CBD: Wissenswertes auf einen Blick

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Flavonoide und CBD: Wissenswertes auf einen Blick

Die Hanfpflanze ist schon seit vielen Jahrhunderten sehr beliebt und wird in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. Schon seit langer Zeit wird die Hanfpflanze genutzt, um daraus Elixiere oder andere Produkte herzustellen, die bei gesundheitlichen Beschwerden helfen sollen. Auch weitere Produkte wie Seile oder Kleidung werden daraus hergestellt. Natürlich ist ebenfalls bekannt, dass Cannabis als Droge genutzt werden kann. Je beliebter die Hanfpflanze wird, desto mehr befasst sich die Wissenschaft mit den einzelnen Inhaltsstoffen. Die Cannabinoide CBD und THC stehen schon länger im Fokus, mittlerweile wird aber auch der sogenannte Entourage-Effekt immer interessanter. An diesem Effekt sind aber nicht nur Cannabinoide beteiligt, sondern auch weitere Stoffe, die in der Hanfpflanze vorkommen. Dazu zählen auch Flavonoide. Was genau Flavonoide sind und welche Eigenschaften sie haben, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Flavonoide und CBD – eine gute Kombination

Den meisten, die sich schon einmal ein wenig mit der Hanfpflanze beschäftigt haben, ist bekannt, dass darin Cannabinoide und Terpene enthalten sind. Nur die wenigsten wissen aber, dass auch Flavonoide in der Cannabispflanze zu finden sind. Flavonoide sind sogar ein Hauptbestandteil der Hanfpflanze. Bei Flavonoiden handelt es sich um eine Gruppe chemischer Verbindungen, deren Hauptaufgabe es ist, Pflanzen Farbpigmente zu verleihen, dadurch sollen Bestäuber angelockt werden. Der Grund für die geringe Bekanntheit ist, dass sich die meisten Studien und Forschungen eher auf die Cannabinoide wie CBD und die Terpene fokussieren. Ziel ist es herauszufinden, welche Vorteile diese Wirkstoffe für den Menschen haben können. Mittlerweile gibt es aber auch neue Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass auch die Flavonoide in der Hanfpflanze viele Vorteile haben könnten. Ganz besonders die sogenannten Cannaflavine, also Flavonoide, die bislang nur in der Cannabispflanze gefunden werden konnten, stehen hier im Mittelpunkt. Den Studien nach sollen Cannaflavine beruhigende und schützende Eigenschaften haben, die zu einem guten Wohlbefinden beitragen können.

Die meisten Obst- und Gemüsesorten enthalten Flavonoide. Ihre Aufgabe ist es aber nicht nur, für eine entsprechende Färbung zu sorgen und so Bestäuber anzulocken, sie können ebenfalls als physiologische Regulatoren, chemische Botenstoffe und sogenannte Zellzyklushemmer in Pflanzen fungieren. Forscher sehen in Flavonoiden sehr großes Potenzial, darum gibt es bereits derzeit sehr viele Studien, die sich mit diesen Verbindungen beschäftigen. Ziel ist es, ihr volles Potenzial bewerten zu können und gleichzeitig herauszufinden, wie sie mit anderen Verbindungen in der Hanfpflanze zusammenwirken.

Flavonoide – unterschätzte Verbindungen der Hanfpflanze

In den letzten Jahren hat sich die gesamte Forschung rund um die Hanfpflanze hauptsächlich mit Cannabinoiden wie CBD und THC sowie den Terpenen befasst. Das ist auch gut so, denn es konnte mittlerweile herausgefunden werden, dass CBD einige positive Wirkungen auf den Körper haben kann. Sogar THC kann mehr als nur berauschen, viele Versuche und Studien zeigen, dass THC in medizinischem Cannabis durchaus ebenfalls viele Vorteile haben kann. Aufgrund der berauschenden Wirkung liegt der Fokus der Forscher aber eindeutig auf den Verbindungen, die nicht berauschend wirken und dennoch viele Vorteile für den Körper haben können. Oft wird aber vergessen, dass es noch viel mehr Verbindungen in der Hanfpflanze gibt, derzeit sind es mehr als zweihundert bioaktive Verbindungen, die bereits entdeckt werden konnten. Zuerst kommen da natürlich immer CBD und Terpene in den Sinn. Im Rahmen der vielen Studien, die durchgeführt werden, konnte aber auch entdeckt werden, dass einige weitere Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Antioxidantien und Fettsäuren ebenfalls interessant sind. Der Fokus liegt hier hauptsächlich auf den Flavonoiden.

Wie wirken Flavonoide?

Wie viele andere Begriffe stammt auch das Wort „Flavonoid“ aus dem Lateinischen, es wird vom Begriff „flavus“ abgeleitet. Dieser steht für die gelbe Farbe, so wie sie in der Natur vorkommt. Grund dafür ist die Hauptaufgabe dieser Verbindungen, das Versehen von Pflanzen mit Farbpigmenten. Jede Pflanze, die keine grüne Pigmentierung hat, sondern schöne leuchtende Farben aufweist, hat diese Farben teilweise den Flavonoiden zu verdanken. Das gilt übrigens auch für alle Obst- und Gemüsesorten. Somit wird auch die Pigmentierung der Hanfpflanze von den Flavonoiden gesteuert. Es gibt mittlerweile mehr als 8000 Arten von Flavonoiden, die entdeckt werden konnten. Sie weisen verschiedene Funktionen auf und bieten den Pflanzen zusätzlich auch Schutz vor UV-Strahlen, Bakterien und Schädlingen.

Flavonoide gelten als eine der bekanntesten Nährstofffamilien in der gesamten Pflanzenwelt. Sie liefern einen Nährwert, der sowohl für Pflanzen als auch für Menschen vorteilhaft sein soll. Flavonoide erfüllen auch wichtige Funktionen, so wie die Zellprogression und die Unterstützung der Entwicklung der Samen und des Wachstumsprozesses.

Eine wichtige Rolle fällt auch den Cannaflavinen zu, sie sind entscheidend für die Unterschiede in Aroma, Geschmack und den Pigmenten in der Hanfpflanze. Jede Hanfsorte hat einen ganz individuellen Geschmack und Geruch, auch die Farbe unterscheidet sich. Zusammen mit den Terpenen sorgen Flavonoide dafür, dass es möglich ist, die einzelnen Sorten zu unterscheiden. Wie hoch der Anteil der Flavonoide in der Hanfpflanze genau ist, kann bislang noch nicht gesagt werden, schätzungsweise sind es aber rund 10 %.

Der Unterschied zwischen Flavonoiden und Terpenen

Bis zu einem gewissen Grad ähneln sich Flavonoide und Terpene, es gibt aber auch viele Unterschiede.

Terpene

Bei Terpenen handelt es sich um organische Kohlenwasserstoffe, die natürlich vorkommen. Sie bestimmen hauptsächlich den Geschmack und die Qualität des Hanfs. Terpene sind auch in ätherischen Ölen, Blumen, Kräutern sowie Obst und Gemüse zu finden. Es handelt sich um klebrige Chemikalien, die einen sehr starken Duft haben. Gleichzeitig verfügen sie aber auch über konservierende Eigenschaften. Der Duft, der von den Terpenen erzeugt wird, soll Bestäuber anlocken und gleichzeitig auch Pflanzenfresser abschrecken. Terpene sind zu einem großen Teil für den Geschmack des Cannabis zuständig. Terpenen werden aber auch medizinische Eigenschaften zugeschrieben. Zusammen mit den Cannabinoiden sollen sie in der Lage sein, Einfluss auf den Dopamin- und Serotoninspiegel im Körper zu nehmen. Dadurch könnte die positive Wirkung auf das Wohlbefinden erklärt werden. Welche Wirkungen Terpene genau auf das Wohlbefinden haben können, muss aber erst noch im Rahmen von Studien erforscht werden.

Flavonoide

Flavonoide sind in allen Arten von Pflanzen zu finden und wirken als Farbmittel. Neben der Farbgebung haben sie aber auch noch andere Funktionen, die Pflanzen nutzen Flavonoide auch als UV-Schutz, zur Regulierung der Pflanzenpigmentierung und zur Abwehr. Auch Flavonoide haben einen Einfluss auf den Geschmack der Hanfpflanze. Dies ist zwar nicht ihre Hauptaufgabe, dennoch haben sie einen Einfluss auf Aroma und Geschmack des Hanfs. Flavonoiden werden ebenfalls körperliche und psychische Wirkungen zugeschrieben. Somit haben Flavonoide und Terpene einige Gemeinsamkeiten, aber auch individuelle Vorteile. Die beste Wirkung wird aber durch die Kombination der beiden Verbindungen und die Wechselwirkung mit anderen Verbindungen der Hanfpflanze erreicht. Dies ist auch als Entourage-Effekt bekannt. Flavonoide tragen zu diesem Entourage-Effekt bei. Um den Entourage-Effekt nachvollziehen zu können, ist ein Verständnis des Endocannabinoid-Systems notwendig.

Was ist das Endocannabinoid-System?

Beim Endocannabinoid-System handelt es sich um ein Zell-Signalsystem des Körpers. Dieses ist nicht nur im Menschen vorhanden, sondern in allen Säugetieren. Es ist eines der wichtigsten Systeme im Körper und wesentlich beteiligt am Wohlbefinden des Menschen. Es sorgt dafür, dass wichtige Funktionen im Körper im Gleichgewicht bleiben und spielt eine große Rolle.

Das Endocannabinoid-System ist ein Teil des zentralen Nervensystems, dessen Rezeptoren über den ganzen Körper verteilt zu finden sind, einschließlich des Verdauungssystems und des Immunsystems. Körpereigene Cannabinoide, die sogenannten Endocannabinoide, verbinden sich mit den Rezeptoren, dadurch werden verschiedene Funktionen und Wirkungen ausgelöst. Die CB1- und CB2-Rezeptoren des Systems kontrollieren nicht nur die Konzentration, sondern auch die Aktivität der meisten Neurotransmitter des Gehirns. Dadurch können Ruhe, Schlaf, Essgewohnheiten, das Energielevel des Körpers und vieles mehr reguliert werden. Die Rezeptoren werden durch die Endocannabinoide stimuliert. Die Cannabinoide der Hanfpflanze ähneln allerdings in ihrer Struktur den Endocannabinoiden, daher können auch sie diese Rezeptoren beeinflussen. Dasselbe soll auch für Flavonoide gelten. Sie könnten eine beruhigende Wirkung haben und schützende Eigenschaften aufweisen. Der dritte wichtige Teil des Endocannabinoid-Systems sind Enzyme, diese sind zuständig für den Abbau von Endocannabinoiden, wenn diese ihre Aufgabe erfüllt haben.

Der Zusammenhang zwischen dem Endocannabinoid-System und dem Entourage-Effekt

Die CB1- und CB2-Rezeptoren des Körpers können sich nicht nur mit den Endocannabinoiden und den Cannabinoiden der Hanfpflanze verbinden, auch mit Terpenen und Flavonoiden ist das möglich. Dadurch könnten ebenfalls entsprechende Wirkungen ausgelöst werden. Es wird davon ausgegangen, dass Flavonoide mit den Cannabinoiden und Terpenen zusammenarbeiten, um bestimmte Reaktionen auslösen zu können. Durch die Bindung an die Rezeptoren werden Flavonoide zu einem Teil des großen Entourage-Effekts. Dabei handelt es sich um eine Art Mechanismus. Dieser erklärt, warum die Synergie von unterschiedlichen Verbindungen der Hanfpflanze eine bessere Wirkung haben kann als die Wirkung der einzelnen Verbindungen alleine. Die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems können mit allen Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden interagieren, die der Mensch konsumiert. Sie alle können ganz unterschiedliche Reaktionen im Körper auslösen. Am besten wirken sie aber zusammen, wenn der Entourage-Effekt entsteht. Bislang gilt der Entourage-Effekt als noch nicht bestätigt, dennoch gibt es viele Hinweise darauf, dass eine Kombination von verschiedenen Wirkstoffen der Cannabispflanze einen besseren Effekt hat als einzelne Wirkstoffe alleine.

Die bekanntesten Flavonoide

Auf die vielfältigen Aufgaben von Flavonoiden wurde bereits eingegangen. Hauptsächlich werden sie aufgrund ihrer schützenden und beruhigenden Eigenschaften eingesetzt. Es ist bereits gelungen, Flavonoide in verschiedene Unterkategorien einzuordnen.

Flavanole

Diese Flavonoide sollen in der Lage sein, die Durchblutung zu fördern und auch die Denkfähigkeit zu steigern. Zu finden sind sie beispielsweise in Äpfeln, Tee oder auch Kakao.

Flavone

Flavone sind Verbindungen, die für Pflanzen eine wichtige Rolle spielen. Sie wirken als natürliche Pestizide und sind zudem in der Lage, eine beruhigende Wirkung hervorzurufen. Enthalten sind Flavone unter anderem in Cannabis, Kamille und Pfefferminze. Besonders häufig sind die Flavone Luteolin und Apigenin in der Hanfpflanze zu finden.

Flavonole

Flavonole sind hauptsächlich in Hanf, Brokkoli, Zwiebeln und Grünkohl enthalten. Studien zeigen, dass Flavonole zu einer körperlichen Linderung beitragen können.

Anthocyane

Heidelbeeren, Brombeeren und rote Trauben enthalten Anthocyane. Dadurch werden diese Früchte zu besonders guten Quellen für Antioxidantien.

Flavanone

Flavanone sind in Zitrusfrüchten zu finden, so wie Zitronen und Grapefruits. Ihnen werden starke Schutzfähigkeiten zugeschrieben, zudem sollen sie dazu beitragen können, Beschwerden zu lindern.

Cannaflavine

Diese Flavonoide sind wohl die interessantesten, wenn es um die Hanfpflanze geht. Bislang konnten Cannaflavine nur in Hanfpflanzen gefunden werden. Ihnen werden stark beruhigende Wirkungen zugeschrieben. Sie sollen in der Lage sein, Beschwerden zu lindern. Entdeckt wurden die Cannaflavine in den 1980er Jahren.

Flavonoide in der Hanfpflanze

Bis heute konnten Wissenschaftler mehr als zwei Dutzend Flavonoide in der Hanfpflanze finden und identifizieren. Einige treten häufiger auf als andere. Besonders häufig sind Luteolin, Quercetin, Kaempferol und Apigenin neben den Cannaflavinen in der Hanfpflanze vorhanden. Die größte Rolle spielen allerdings die Cannaflavine der Typen A, B und C. Die Typen A und B zeigen eine stark beruhigende Wirkung. An besten untersucht wurden bisher die Cannaflavine Typ A. Hier noch mehr Informationen zu den wichtigsten Flavonoiden der Hanfpflanze.

Luteolin

Diese Verbindung ist in Sellerie, Kamille, Paprika und Sellerie enthalten.

Kaempferol

Kaempferol hat einen bitteren Geschmack und weist eine gelbe Farbe auf. Enthalten ist dieses Flavonoid in Brokkoli, Bohnen, Spinat und Tee.

Quercetin

Dieses Flavonoid ist in vielen Gefäßpflanzen zu finden, beispielsweise in Kapern, Äpfeln und Grünkohl. Der Geschmack ist bitter, das Flavonoid kann eine beruhigende Wirkung aufweisen.

Apigenin

Auch dieses Flavonoid hat einen bitteren Geschmack. Es ist in Orangen, Kamille, Petersilie und Zwiebeln enthalten. Apigenin soll in der Lage sein, die körperliche und geistige Entspannung zu fördern.

Beta-Sitosterol

Dabei handelt es sich um ein weißes Flavonoid. In seiner chemischen Struktur ist es dem Cholesterin sehr ähnlich. Es kommt hauptsächlich in Avocados und Nüssen vor.

 

Es gibt noch viele weitere Flavonoide, die in der Hanfpflanze zu finden sind. Derzeit ist nicht möglich, alle genau aufzuzählen, zudem werden viele noch auf ihre mögliche Wirkung hin untersucht.

Flavonoide – ein wichtiger Bestandteil der Hanfpflanze

CBD an sich ist bereits sehr wirksam, das ist der Grund, warum Produkte, die ausschließlich CBD enthalten, sehr beliebt sind. Einen weitaus besseren Effekt können aber Vollspektrum CBD Produkte bieten. In ihnen sind auch noch viele weitere der Wirkstoffe der Hanfpflanze enthalten, unter anderem Flavonoide. Das Zusammenspiel der verschiedenen Wirkstoffe sorgt für eine sehr gute Wirkung. Sie unterstützen sich gegenseitig, dadurch können entsprechende Produkte einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden haben. Die Studienlage zu Flavonoiden und CBD ist noch sehr dünn, aber die Forschung wird immer weiter vorangetrieben, da es immer offensichtlicher wird, dass Flavonoide ebenfalls eine positive Wirkung auf den Körper haben können.