Nano CBD

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Nano CBD

Wer Medikamente einnehmen muss oder Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, wünscht sich natürlich, dass die Wirkstoffe möglichst schnell vom Körper aufgenommen und verwertet werden können. Je schneller und besser sie aufgenommen werden, desto eher tritt die gewünschte Wirkung ein. Oft dauert es aber etwas länger, bis es so weit ist. Der Grund dafür ist, dass die Teilchen einfach nicht klein genug sind, um schnell in die Blutbahn und das Gewebe zu gelangen. Auch bei CBD Öl ist dies der Fall. Um die Wirkung von CBD im Körper zu beschleunigen, wird jetzt auf die sogenannte Nanotechnologie zurückgegriffen, um Nano CBD herzustellen.

Nanotechnologie – die Forschung rund um sehr kleine Teilchen

Die meisten Menschen haben schon einmal etwas von der Nanotechnologie gehört, worum es sich dabei aber genau handelt, wissen nur wenige. Die Nanotechnologie ist ein spezielles Forschungsgebiet. Ein Bereich dieser Forschung ist die Herstellung von ganz besonders kleinen Teilchen, die als Nanopartikel bezeichnet werden. Diesen Nanopartikeln soll es möglich sein, eine größere Wirkung zu haben. Im Bereich CBD wird mithilfe der Nanotechnologie das sogenannte Nano CBD hergestellt. Dieses besteht aus ganz kleinen CBD Partikeln. Aufgrund ihrer geringen Größe sollen sie viel besser und vor allen Dingen schneller in die Blutbahn gelangen können. Dadurch wird der Wirkstoff besser aufgenommen, die Wirkung tritt schneller ein. Zudem soll bereits eine niedrige Dosierung ausreichen, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Die Nanotechnologie ist noch relativ neu, aber wohl die größte Innovation, die dieses Jahrhundert bisher zu bieten hat. Sie wird für die Herstellung von unterschiedlichen Produkten eingesetzt, beispielsweise Medizinprodukte, Arzneimittel, Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel, aber auch Lebensmittel sowie entsprechende Verpackungsmaterialien für Nahrungsmittel werden mithilfe der Nanotechnologie produziert. Ziel ist bei Medizin- und Kosmetikprodukten eine schnellere und gezieltere Wirkung. Bei Nahrungsergänzungsmitteln sorgt die Nanotechnologie dafür, dass die Verfügbarkeit der Wirkstoffe verbessert werden kann.

Nanotechnologie für Nano CBD – warum wird sie genutzt?

Die Erklärung dafür, warum Nanotechnologie im Bereich CBD eingesetzt wird, ist die Größe der Teilchen. Generell ist es so, dass die Zellen des Körpers lediglich Teilchen aufnehmen können, die 60 bis 80 Nanometer groß sind. CBD Teilchen sind aber viel größer, mit rund 2.000 Nanometern sind sie viel zu groß für die Zellen. Um den Wirkstoff dennoch aufnehmen zu können, müssen die CBD Teilchen zunächst verdaut werden, sie werden also zerkleinert. Nur dann können sie überhaupt in den Blutkreislauf gelangen. Leider ist es so, dass es bei diesem Prozess auch zu Verlusten kommt. Das bedeutet, dass letztendlich nur ein Bruchteil der ursprünglich eingenommenen Dosis auch wirklich aufgenommen werden kann. Da der Organismus eine gewisse Zeit benötigt, um beispielsweise das CBD Öl oder CBD Kapseln zu verarbeiten, dauert es dementsprechend, bis eine Wirkung eintritt.

Es gibt aber noch einen weiteren Grund, denn CBD hat einen weiteren entscheidenden Nachteil neben der Größe der Teilchen: es ist lipophil. Das bedeutet, dass CBD sich eher mit Fetten mischt als mit Wasser. Wie bekannt ist, besteht der Körper aber zu einem großen Teil aus Wasser. Somit hat CBD eine recht schlechte Bioverfügbarkeit. Die Bioverfügbarkeit gibt an, wie schnell und vor allen Dingen auch effektiv ein Stoff, der von außen zugeführt wird, in die Blutbahn gelangt und dort eine Wirkung erzielen kann. Durch die schlechte Bioverfügbarkeit kann CBD die Barrieren des Körpers nur zu einem sehr geringen Teil durchdringen. Das Maß der Bioverfügbarkeit hängt aber auch ab von dem Produkt, das eingenommen oder genutzt wird. Beispielsweise liegt die Bioverfügbarkeit von CBD Öl, das tropfenweise unter die Zunge geträufelt wird und dort bereits über die Mundschleimhaut wirken kann, bei bis zu 20 %. Wird CBD durch Vapen (Verdampfen) aufgenommen, erhöht sich die Bioverfügbarkeit.

Nano CBD – eine ganz neue Innovation

Auch CBD kann von dieser neuen Technik profitieren. In der großen CBD Produktpalette ist das Nano CBD die neueste Innovation. Der Vorteil dieses Produkts ist, dass es schneller und auch besser in den Blutkreislauf aufgenommen werden kann. Es ist einleuchtend, dass besonders kleine Partikel in der Lage sind, die Barrieren des Körpers leichter zu durchdringen als größere. Dadurch können sie auch einen stärkeren Effekt erzielen. Die Bioverfügbarkeit verbessert sich ebenfalls, dadurch ist es möglich, Nano CBD geringer zu dosieren als andere CBD Produkte wie beispielsweise CBD Öl. Das CBD muss nicht mehr erst vom Verdauungssystem verarbeitet werden, um überhaupt in die Blutbahn gelangen zu können.

Nano CBD wird auch oft als wasserlösliches CBD bezeichnet, korrekt ist diese Bezeichnung zumindest vom wissenschaftlichen Standpunkt aus aber nicht. Die Bezeichnungen Nano oder wasserlöslich zeigen lediglich an, dass das CBD einen ganz bestimmten Prozess durchlaufen hat. Während dieses Prozesses wird das Öl in sehr kleine Partikel zerlegt und anschließend mit einem Tensid gemischt. Dieses Tensid emulgiert die CBD Partikel. Es ist den Partikeln dann nicht mehr möglich, sich neu anzuordnen, sie bleiben stabil. Dennoch ist es nicht so, dass sich diese emulgierten CBD Öle in Wasser lösen. Vielmehr erlaubt es die sehr kleine Größe den Partikeln, in Flüssigkeiten dispergieren zu können. Das ist sehr hilfreich, wenn es um die Aufnahme von CBD in den Körper geht. Genutzt werden diese Partikel dann, um unterschiedliche CBD Produkte herzustellen wie beispielsweise CBD Kapseln oder Tinkturen.

Nano CBD und die Bioverfügbarkeit

Durch die Bioverfügbarkeit wird beschrieben, wie viel der Substanz, die aufgenommen wurde, auch wirklich letztendlich in die Blutbahn gelangt. Sie unterliegt dem sogenannten First-Pass-Effekt. Dieser beschreibt, dass aufgenommene Stoffe zunächst über den Körper in die Leber gelangen müssen, erst dann erreichen sie den gesamten Kreislauf. Dabei wird allerdings bereits ein Großteil des Wirkstoffs zerstört.

Die Bioverfügbarkeit hat einen direkten Einfluss auf die Menge an CBD, die eingenommen werden muss, um einen Effekt zu erzielen. Das bedeutet, je höher die Bioverfügbarkeit ist, desto weniger CBD muss eingenommen werden. Die Bioverfügbarkeit von Nano CBD ist aufgrund der geringen Größe der Partikel recht hoch.

Verschiedene Faktoren spielen für die Bioverfügbarkeit eine Rolle. Wichtig ist die Art, wie CBD eingenommen wird. Bei der oralen Einnahme von CBD liegt die Bioverfügbarkeit zwischen 4 und 20 %. Beim Verdampfen, auch bekannt als Vapen, steigt die Bioverfügbarkeit an, sie liegt bei dieser Methode bei 34 bis 46 %, ist also recht hoch. Viele Nutzer möchten aber lieber auf das Verdampfen verzichten, da dadurch die Lunge stark belastet wird. Um eine höhere Bioverfügbarkeit als bei der oralen Einnahme zu erreichen, scheint Nano CBD eine gute Methode zu sein.

CBD Öl oder Nano CBD?

Viele CBD Nutzer stellen sich jetzt natürlich die Frage, was besser ist, das herkömmliche CBD Öl oder doch eher Nano CBD. Die bessere Bioverfügbarkeit ist eindeutig ein Pluspunkt für das Nano CBD. Dadurch wirkt es schneller bei einer geringeren Dosierung. Allerdings gibt es Unterschiede bei der Effizienz. Beim klassischen CBD Öl ist es so, dass es länger dauert, bis der Effekt eintritt. Wird CBD Öl sublingual eingenommen, also unter die Zunge geträufelt, kann es zwischen 20 und 60 Minuten dauern, bis die Wirkung eintritt. Beim Nano CBD verkürzt sich die Zeit bis zum Eintritt des Effekts, hier dauert es ungefähr 20 Minuten. Es geht aber nicht nur darum, wie schnell ein Effekt auftritt, sondern auch darum, wie lange er anhält, und hier hat das klassische CBD Öl eindeutig bessere Karten. Während die Wirkung beim CBD Öl bis zu 8 Stunden anhalten kann, sind es beim Nano CBD lediglich bis zu 5 Stunden. Ein weiterer Vorteil des CBD Öls ist, dass es das gesamte Pflanzenstoffspektrum der Cannabispflanze mitbringt. Dadurch entstehen sogenannte Synergieeffekte, die Wirkstoffe harmonieren miteinander und unterstützen sich. Nano CBD hat ein geringeres Pflanzenstoffspektrum zu bieten und erreicht dadurch auch nur niedrige Synergieeffekte. Zudem könnte Nano CBD für sensitive Personen ein Problem darstellen, denn die Effekte des Nano CBDs sind intensiver.

Gründe für das bessere Funktionieren von Nano CBD

Um es gleich vorweg zu sagen, die Forschung im Bereich Nano CBD steht noch ganz am Anfang. Dennoch machen sich die Hersteller von CBD die bisherigen Erfolge der Nanotechnologie in anderen Bereichen zunutze und setzen auf Nano CBD. Der Grund dafür ist, dass CBD ein hydrophobes Molekül ist, es lässt sich also nicht mit Wasser mischen. Zudem ist es auch noch lipophil, verbindet sich also mit Lipiden oder löst sich darin. Das ist der Grund, warum CBD Moleküle sich nicht an Wassermoleküle anbinden. Sowohl der Mundbereich als auch das Verdauungssystem sind jedoch wässrig. Somit bleiben die CBD Partikel recht lange in den Tropfen, und zwar genau so lange, bis sie letztendlich komplett verdaut wurden. Durch den First-Pass-Effekt wird zudem noch ein großer Teil des CBDs im Darm und der Leber abgebaut, es gelangt nur noch wenig CBD wirklich ins Blut.

Nano CBD verfügt jedoch über sehr kleine CBD Partikel, die aufgrund ihrer Größe vom Körper viel einfacher verarbeitet werden können. Nährstoffe aus Öl, die in winzig kleine Tropfen zerlegt sind, kann der Körper viel besser verdauen und aufnehmen. Die Öltropfen sind beim Nano CBD so klein, dass es zu einem erhöhten Oberflächenkontakt der Tropfen mit dem Absorptionsgewebe und den Enzymen des Körpers kommt. Daraus resultiert eine schnellere Absorption der CBD Partikel. Somit hat Nano CBD natürlich einen großen Vorteil zu bieten.

Die Wirkung und Dosierung von Nano CBD

In der Wirkung unterscheiden sich CBD Öl und Nano CBD nicht. Die Effekte treten beim Nano CBD schneller ein und sind viel intensiver. Daher sollten empfindliche Personen, die bereits sensibel auf herkömmliche CBD Produkte reagieren, besser das klassische CBD Öl wählen. Da es sich auch beim Nano CBD um das Cannabinoid CBD handelt, ist die mögliche Wirkung von beiden Varianten gleich. Unterschiede gibt es nur bei der Dosierung und der Effektivität. Bei der Dosierung sollte mit Bedacht vorgegangen werden. Die Bioverfügbarkeit von Nano CBD ist rund 7- bis 10-mal höher als bei CBD Öl. Daher ist es wichtig, Nano CBD um einiges niedriger zu dosieren. Es empfiehlt sich auch beim Nano CBD, die richtige Dosierung durch Ausprobieren herauszufinden. Wer bereits vorher CBD Öl eingenommen hat, kann anhand der dabei genutzten Dosierung die ungefähr benötigte Menge an Nano CBD herausfinden. Aufgrund der hohen Bioverfügbarkeit sollte aber immer mit einer sehr geringen Menge begonnen und die Dosierung danach langsam gesteigert werden. Nur so kann die individuelle Dosierung herausgefunden werden. Als Anhaltspunkt können auch immer die Empfehlungen auf dem Produkt hinzugezogen werden.

Nano CBD – die Anwendung

Gegenüber klassischem CBD Öl bietet Nano CBD den Vorteil, dass es in Flüssigkeiten gelöst werden kann. Das bedeutet, es kann ganz einfach in Wasser, Kaffee, Tee oder sonstige Flüssigkeiten gegeben und anschließend getrunken werden. Der Geschmack ist sehr mild und auch aromatisch. Mittlerweile gibt es spezielle Emulsionen, die auch mit verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich sind. Dadurch bringt Nano CBD auch gleich noch etwas Geschmack an einfaches Wasser. Besonders Menschen, die sonst mit dem recht herben Geschmack von CBD Öl ein Problem haben, wodurch die orale Einnahme nur schwer möglich ist, finden in Nano CBD eine gute Alternative.

Risiken von Nano CBD

Die Wissenschaft rund um die Nanopartikel ist noch relativ jung. Daher gibt es noch vieles, was die Wissenschaftler noch nicht darüber wissen. Dazu gehört zum Beispiel, dass niemand sagen kann, was wirklich genau mit den Nanopartikeln im Körper passiert. Bei der Verwandlung werden gleichzeitig auch andere Substanzen, die enthalten sind, umgewandelt. Dadurch kann es passieren, dass auch Schadstoffe in die Blutbahn geraten. Zudem warnen Wissenschaftler davor, dass die Nanopartikel in menschliche Zellen eindringen und sich in unterschiedlichen Organen ansammeln können. Dadurch könnten Gewebeschäden oder Entzündungen entstehen. Auch in Bezug auf den Einsatz von Nanopartikeln bei Schwangeren wird viel diskutiert. Darum wird Schwangeren davon abgeraten, Nano CBD zu nutzen. Besonders dann, wenn sehr kleine Nanopartikel verwendet werden, scheinen doch Risiken vorhanden zu sein, und das bezieht sich nicht nur auf die Anwendung von Nano CBD, sondern auch anderen Nanoprodukten. Problematisch ist es zudem, dass das Risiko von möglichen negativen Wirkungen auch nicht von dem gleichen Stoff in einer größeren Form abgeleitet werden kann. Generell ist es so, dass die Studienlage zum Thema Sicherheit von Nanopartikeln bisher nicht ausreichend ist, um eindeutige Aussagen treffen zu können.

Studien und Forschung zu Nano CBD

Die Studienlage zum Nano CBD ist bisher sehr dünn, wie es auch im Bereich der Wirkung von CBD allgemein der Fall ist. Es steht außer Frage, dass noch sehr viel geforscht werden muss auf diesem Gebiet, um eventuelle Risiken und Nebenwirkungen der neuen Nanotechnologie ausschließen zu können. Dass Nano CBD in der Lage ist, den First-Pass-Effekt zu umgehen, zeigt eine Studie, an der 14 männliche Probanden teilgenommen haben. 1 Diese Studie zeigt, dass Formulierungen, die auf einer Nano-Dispersionstechnologie beruhen, sowohl die Absorption beschleunigen als auch zu einer Verbesserung der Bioverfügbarkeit führen. Ansonsten ist die Studienlage sehr dürftig. Es wird sehr viel vermutet, aber leider konnte bisher davon nichts belegt werden. Fest steht für die Forscher, dass Nano CBD sicher ein großes Potenzial hat, allerdings kann niemand nähere Aussagen dazu machen. Die langfristige Sicherheit der Auswirkungen von Nanopartikeln auf den Körper kann nur garantiert werden, wenn viele weitere Studien zu diesem Thema durchgeführt werden und entsprechende Ergebnisse bringen. Bisher sind die Wissenschaftler jedoch sehr zuversichtlich.

Nano CBD – vielleicht eine gute Alternative zum CBD Öl

Die Wirkung, die Nanopartikel haben, könnte Nano CBD zu einer echten Alternative zu klassischem CBD Öl machen. Die bessere Bioverfügbarkeit und die dadurch geringere Dosierung sind schon sehr vorteilhaft. Allerdings gibt es bisher noch keine ausreichende Studienlage, von Langzeitstudien bezüglich der Sicherheit der Nanotechnologie ganz zu schweigen. Wer dennoch jetzt bereits Nano CBD ausprobieren möchte, sollte auf jeden Fall nur Produkte wählen, die eine besonders hohe Produktreinheit bieten und aus hochwertigen Rohstoffen hergestellt wurden. Allerdings ist die Herstellung von Nano CBD recht teuer, dementsprechend gibt es auch einen großen Preisunterschied zwischen Nano CBD und klassischen CBD Ölen. Im Moment ist Nano CBD noch nicht bei allen CBD Nutzern beliebt, da die Sicherheit einfach noch nicht belegt werden kann. Dennoch ist klar, dass Nano CBD in der Zukunft eine große Rolle spielen könnte.

Quellen

1 Atsmon, Jacob et al. “PTL401, a New Formulation Based on Pro-Nano Dispersion Technology, Improves Oral Cannabinoids Bioavailability in Healthy Volunteers.” Journal of pharmaceutical sciences vol. 107,5 (2018): 1423-1429.