Hanf Legalisierung in Deutschland 2022

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Hanf Legalisierung in Deutschland 2022

Schon lange wünschen sich Cannabis-Konsumenten in Deutschland, dass die Pflanze endlich legalisiert wird und es dann möglich ist, Cannabis ganz legal zu kaufen und zu konsumieren. Die neue Bundesregierung plant, diesen Traum zu erfüllen. Die Ampel-Koalition hat in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, dass sie plant, eine kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene einzuführen. Das Cannabis soll laut diesem Plan in lizenzierten Geschäften erhältlich sein. Seit der Ausarbeitung des Koalitionsvertrags sind nun schon einige Monate vergangen, allerdings hat sich bei der Legalisierung bisher noch nichts getan. Natürlich warten nicht nur Konsumenten sehnsüchtig darauf, ihre geliebte Droge endlich konsumieren zu können, ohne eine Strafe erwarten zu müssen, auch Unternehmen sehen in der Legalisierung große Chancen. Dieser Beitrag zeigt, wie die derzeitige Lage zur Legalisierung von Cannabis aussieht.

Wann kommt die Hanf Legalisierung?

Das fragen sich viele Deutsche. Es wird sogar bereits vermutet, dass diese Legalisierung eher dafür genutzt wurde, um Wähler-Stimmen zu ergattern, aber eigentlich gar nicht umgesetzt werden soll. Dem ist allerdings nicht so, denn die Legalisierung soll wirklich kommen. So sehr sich viele Menschen die Hanf Legalisierung aber auch wünschen, darf dennoch nicht vergessen werden, dass es momentan einige andere Dinge gibt, die eher die Aufmerksamkeit der Regierung erfordern, beispielsweise die Pandemie-Bekämpfung und natürlich der Krieg in der Ukraine. Daher ist absehbar, dass es so schnell noch nicht zu einer Legalisierung kommen wird, denn diese hat sicher derzeit keine Priorität. Das heißt aber nicht, dass das Thema abgeschrieben wurde, es wird eben nur etwas dauern. Zudem ist es auch so, dass es in Deutschland durchschnittlich 175 Tage dauert, bis ein Gesetzgebungsprozess komplett durchlaufen ist und das Gesetz letztendlich in Kraft tritt. Das bedeutet, dass dieses Jahr damit wohl gar nicht gerechnet werden kann. Es gibt sogar Experten, die vermuten, dass Anfang 2024 ein realistisches Datum ist. Das ist zwar wirklich noch lange hin, aber die Cannabis-Konsumenten werden sich wohl noch gedulden müssen.

Die kommende Hanf Legalisierung – nicht unumstritten

Viele befürworten die Legalisierung, andere sehen ihr mit großer Skepsis entgegen. Sie befürchten, dass dann bald überall völlig zugedröhnte Menschen durch die Gegend laufen und vor allen Dingen auch Jugendlichen der Zugang zu dieser Droge ermöglicht wird. Dem will die Regierung entgegentreten, indem sie den Verkauf nur über lizenzierte Geschäfte erlaubt. Dadurch kann zwar nicht komplett verhindert werden, dass Jugendliche an Cannabis kommen, aber das ist bei Alkohol und Nikotin ebenfalls der Fall. Seitens der Skeptiker wird aber auch ein verstärkter Drogenkonsum und die Verharmlosung von Cannabis befürchtet.

Warum aber soll Hanf legalisiert werden? Die Parteien haben dafür gute Gründe. Ein wichtiger Punkt ist die Qualität des Cannabis, die über diesen Vertriebsweg kontrolliert werden kann. Dadurch wird verhindert, dass verunreinigte Substanzen weitergegeben werden. Solche Verunreinigungen haben in der Vergangenheit schon sehr häufig dazu geführt, dass sich Cannabis-Konsumenten im Krankenhaus wiedergefunden haben. Das kann so verhindert werden. Auch der Jugendschutz soll dadurch, laut Regierung, gewährleistet werden. Weiterhin würde eine Legalisierung auch dafür sorgen, dass die sowieso bereits unter starker Belastung stehende Polizei entlastet werden kann. Der Fokus der Polizei könnte sich dann darauf richten, den Handel mit harten Drogen und den Schwarzmarkt zu bekämpfen.

Cannabis und die rechtliche Lage in Deutschland

Die Hanfpflanze, besser bekannt als Cannabis, ist eine Pflanze, die bereits seit vielen Jahrhunderten auf der ganzen Welt als Heilpflanze genutzt wird. Sie wird aber auch für andere Dinge genutzt, beispielsweise die Herstellung von Kleidung und Seilen.

Bislang ist sowohl der Besitz als auch der Anbau und natürlich auch der Handel von Cannabis untersagt. Werden Menschen mit einer geringen Menge Cannabis erwischt, hat das oft keine Folgen. Darauf sollte sich aber niemand verlassen, je nach Bundesland wird dies unterschiedlich gehandhabt. Viele denken, dass eine geringe Menge für den Eigenbedarf erlaubt ist, das ist aber nicht der Fall, zumindest bisher nicht. Bereits seit 2017 ist es für Ärzte möglich, Cannabis zu verschreiben.

Wenn das Gesetz zur Hanf Legalisierung in Kraft tritt, kann Cannabis für Genusszwecke in bestimmten lizenzierten Geschäften gekauft werden, beispielsweise in Apotheken. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 18 Jahren. Wer sich jetzt freut, nach der Legalisierung ganz einfach selbst seinen Hanf anzubauen, der wird aber enttäuscht, der Eigenanbau bleibt auch dann weiterhin verboten. Aus Koalitionskreisen ist zu hören, dass es bereits eine Einigung darauf gibt, mit der sogenannten „kanadischen Lösung“ zu starten. Das bedeutet, dass der Anbau von Hanf, die Weiterverarbeitung und der Handel gleichzeitig legalisiert werden.

Ein Ziel der Hanf Legalisierung ist es, den Handel unter der Hand zu verhindern. Zudem wird durch die Qualität sichergestellt, dass es keine Verunreinigungen gibt und keine Menschen durch verunreinigtes Cannabis zu Schaden kommen. Es soll strenge, einheitliche Qualitätskontrollen geben, die dafür sorgen, dass Volljährige in Deutschland qualitativ hochwertiges Cannabis erhalten können. Um diese Qualität erreichen zu können, darf der Hanf nur von lizenzierten Personen angebaut werden. Der Verkauf ist ausschließlich durch lizenzierte Personen erlaubt, die sich nachweisbar sowohl mit dem Cannabis selbst als auch mit den Folgen des Konsums auskennen.

Anfang 2024 könnte es so weit sein, dass Hanf legalisiert wird. Das bedeutet aber nicht, dass der Erwerb und der Konsum dauerhaft legal bleiben werden. Zunächst einmal ist geplant, vier Jahre nach der Verabschiedung des Gesetzes zu testen, welche gesellschaftlichen Auswirkungen das Gesetz hat, danach soll eine Bewertung erfolgen. Generell soll Cannabis im Bereich des Marketings und Sponsorings wie Alkohol und Nikotin behandelt werden. Durch eine verstärkte Aufklärung zu allen drei legalen Drogen soll zudem einem Missbrauch durch Kinder und Jugendliche sowie Schwangere vorgebeugt werden. Auch ist bisher noch nicht bekannt, wo genau Cannabis verkauft werden wird. Ebenfalls wurde noch nicht diskutiert, wie viel Cannabis verkauft werden darf und woher es stammen soll. Das Thema ist offenbar sehr komplex, es muss vieles festgelegt werden und das ist sicher auch ein Grund, warum es noch dauern wird, bis Hanf legalisiert wird.

Cannabis und die Wirkungen auf den Körper

Die Cannabis-Pflanze gehört zur Gattung der Hanfgewächse. Sie hat eine psychoaktive Wirkung durch das enthaltene THC, sie wirkt also berauschend. Meistens wird die Pflanze geraucht. Dadurch entsteht der Rausch, der bei jedem Menschen unterschiedlich ausfallen kann. Wie stark der Rausch ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Dabei spielt die Pflanze selbst eine Rolle, aber auch wie viel des Wirkstoffs aufgenommen wird und der körperliche Zustand des Konsumenten ist wichtig. Zwar hat der Konsum von Cannabis einige positive Wirkungen, beispielsweise Stimmungsaufhellung, Entspannung, angeregter Appetit und auch eine sehr intensive visuelle und akustische Wahrnehmung, dennoch dürfen die negativen Effekte nicht vergessen werden. Dazu zählen Unruhe, Verwirrtheit und Angst.

Bislang konnte die Auswirkung des Cannabis-Konsums auf den Körper nicht eindeutig nachgewiesen werden. Die Droge kann unterschiedlich schnell und lange wirken, je nachdem, wie sie eingenommen wird. Wird ein Joint geraucht, dauert es für gewöhnlich nur wenige Minuten, bis die Wirkung eintritt. Dann dauert es wieder einige Stunden, bis die Wirkung wieder nachlässt. Die Abbauprodukte jedoch können sogar bis zu einem Monat lang im Blut nachgewiesen werden.

Auch das ist ein Punkt, über den die Regierung noch nachdenken muss. Bislang ist es so, dass hierzulande ein Grenzwert von 1 Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum als Grenzwert gilt. Das bedeutet, ist die Konzentration im Blut höher, kann nicht nur ein Bußgeld verhängt werden, es droht auch der Entzug des Führerscheins. Allerdings ist es so, dass der Grenzwert sehr niedrig ist. Problematisch ist, dass dieser Wert auch mehrere Tage nach dem Konsum noch so erhöht sein kann, dass ein Nachweis möglich ist. Zu diesem Zeitpunkt ist eine Fahrtüchtigkeit aber längst wieder gegeben. Daher kann davon ausgegangen werden, dass auch der Grenzwert neu festgesetzt werden muss. Dennoch ist es nicht erlaubt, unter Cannabis-Einfluss Auto zu fahren, das wird sich auch nach der Legalisierung nicht ändern.

Neue Chancen für Unternehmen durch die Legalisierung

Schon jetzt informieren sich Unternehmen darüber, unter welchen Voraussetzungen eine Lizenz für den Verkauf von Cannabis erhältlich ist und was dafür getan werden muss, dabei ist das Gesetz noch nicht einmal auf den Weg gebracht worden. Viele Unternehmen wollen gleich von Beginn an ein Teil dieses neuen Wirtschaftszweigs werden. Es ist nicht bekannt, wie hoch der Cannabis-Bedarf hierzulande im Jahr sein wird, es gibt aber Schätzungen, die bei 400 Tonnen pro Jahr liegen. Bislang gibt es auch noch keine Angaben dazu, zu welchem Preis das Cannabis verkauft werden soll. Fest steht aber, dass es sich mit Sicherheit um ein Marktvolumen im Milliarden-Bereich handeln wird. Durch die Steuereinnahmen profitiert davon auch der Staat, zudem gibt es weniger Ausgaben für die Polizei, da sie diesen Bereich nicht mehr verfolgen muss. Auch die Gerichtskosten verringern sich.

Einige Unternehmen haben sich dennoch bereits bestens vorbereitet. Es ist aber klar, dass es nicht einfach sein wird, eine entsprechende Lizenz zu erwerben. Viele Unternehmen gehen davon aus, dass die Hürden recht hoch sein werden. Zu den Plänen der Bundesregierung gehört auch, dass das Verkaufspersonal speziell geschult werden soll, um über die Risiken aufklären zu können. Apotheken sind hier natürlich die erste Wahl, aber es ist davon auszugehen, dass Cannabis auch über andere Kanäle vertrieben werden wird.

Die Legalisierung von Hanf – es ist noch ein langer Weg

So einfach, wie die Legalisierung von Hanf zu sein scheint, ist es letztendlich nicht. Es gibt vieles, das beachtet und festgelegt werden muss, damit das Ziel der Regierung auch erreicht werden kann. Jeder Erwachsene soll legalen, kontrollierten Zugang zu qualitativ hochwertigem Cannabis erhalten. Es wird viele Verhandlungen geben und etliche Vorschläge werden gemacht und wieder verworfen werden. Dabei steht beispielsweise das Alter zur Diskussion, ab dem Cannabis erworben werden kann. Viele Experten plädieren dafür, das Alter auf 21 Jahre festzulegen. Auch die Menge, die jeder Konsument erhalten kann oder darf, spielt eine Rolle. Wird es eine Begrenzung geben oder kann jeder so viel kaufen, wie er möchte? Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung wird hier viel Vorarbeit leisten müssen, damit das Gesetz letztendlich in Kraft treten kann. Zu beneiden ist er um diese Aufgabe sicher nicht.